126. Was sind Komapatienten?

Unter Komapatienten versteht man Patienten, die jahrelang am Leben gehalten werden können, bei denen aber die Gehirnfunktion zu einem so wesentlichen Teil aussetzte, dass die Brücke ins normale Leben unwahrscheinlich erscheint. Hier handelt es sich um extreme Grenzfälle.

Gerade in letzter Zeit machte der Fall der amerikanischen Komapatientin Terri Schiavo einen erheblichen Pressewirbel. Die US-Amerikanerin hatte bei einem Zusammenbruch eine durch Sauerstoffmangel ausgelöste schwere Gehirnschädigung erlitten und befand sich infolge dessen von 1990 bis zu ihrem Tod 15 Jahre lang im Wachkoma.
Nach Ansicht ihrer behandelnden Ärzte wäre es nicht mehr möglich gewesen, Terri Schiavo aus diesem Koma wieder aufzuwecken, da das Gehirn zu großen Schaden erlitten hatte. Sie wäre bei einer Durchsetzung der Wiederaufnahme lebenserhaltender Maßnahmen weiterhin als Komapatientin ans Krankenbett gefesselt geblieben. Die von ihren Eltern Mary und Bob Schindler vertretene Ansicht, eine Heilung oder auch nur signifikante Besserung sei möglich, wurde nur von wenigen Fachleuten geteilt.
Der Ehemann Michael Schiavo akzeptierte die Diagnose der Ärzte, nachdem anfängliche Behandlungsversuche erfolglos geblieben waren. Aus dieser unterschiedlichen Einschätzung ergab sich ein erbittert geführter Streit um die Behandlung von Terri Schiavo. Während sich der Ehemann auf den oft geäußerten Wunsch seiner Frau berief, bei unheilbarer Krankheit nicht künstlich am Leben erhalten zu werden, und er somit die Behandlung einschließlich der künstlichen Ernährung abbrechen wollte, wollten die Eltern von Terri die Behandlung auf jeden Fall fortsetzen, um jede Chance zur Heilung nutzen zu können. Nach mehreren Gerichtsbeschlüssen, welche mal den Abbruch der lebenserhaltenden Maßnahmen vorsahen und mal, wie der vorerst letzte Gerichtsbeschluss, den Erhalt dieser Maßnahmen, verabschiedete das Parlament Floridas im Schnellverfahren ein Gesetz, das dem Gouverneur, Jeb Bush, das Recht gab, die künstliche Ernährung anzuordnen. Bush machte von diesem Recht Gebrauch, sodass die Ernährung Schiavos nach wenigen Tagen wieder aufgenommen wurde.
Im September 2004 wurde dieses Gesetz allerdings vom höchsten Gericht Floridas für verfassungswidrig erklärt. Daraufhin entschied im Februar 2005 ein Richter, die künstliche Ernährung am 18. März erneut abzubrechen, woraufhin die Ernährungssonde entfernt wurde. Terri Schiavo starb am 31. März aufgrund von Wassermangel.
Auch in Europa erregte der Fall Schiavo Aufmerksamkeit. Nach deutschem Recht hätte aber mit Sicherheit die Art und Weise der Behandlung, wie sie in Amerika erfolgt ist, nicht erfolgen dürfen.

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